Vor achtzig Jahren brachten zwei Züge rund 1700 ungarische Juden in die Schweiz. Übrig die Motive von Rudolf Kasztner, welcher die Rettungsaktion initiierte, wird solange bis heute gestritten.
Selbstloser Retter jüdischen Lebens oder naiver Handlanger welcher Nazi-Schergen? Kasztner 1948 im Zeugenstand c/o den Nürnberger Prozessen.
Die beiden Züge, die im August und Monat des Winterbeginns 1944 in welcher Schweiz eintreffen, kommen schnell aus welcher Hölle: dem Konzentrationslager Retten-Belsen im Norden Deutschlands. Die Passagiere, rund 1700 ungarische Juden, können sich vor dem Shoah sichern.
Am 21. August 1944 steigen 320 Personen im sonst abgeriegelten Badischen Verkehrsstation aus dem Zug und hineingehen Schweizer Land. In welcher Lokalpresse ist zu Vorlesung halten, die «Deportierten» seien in Güterwaggons «intim aneinandergepfercht» gewesen. Nachher ihrer Auftreten werden sie mit einem Tram ins Spital gebracht und sanitär untersucht.
Die Schweizer Behörden sind von welcher Handlung, die dasjenige Schweizerische Rote Kreuz vermittelte, ziemlich überrumpelt worden: Erst von kurzer Dauer vor Auftreten des Zugs werden sie darüber informiert, dass ehemalige KZ-Insassen in Richtung Schweiz unterwegs seien. Heinrich Rothmund, welcher Chef welcher Eidgenössischen Fremdenpolizei, entscheidet unter grossem Zeitdruck, die Passagiere aufzunehmen, zweite Geige wenn welcher Bundeswehr von seiner Vorgabe, die Schweiz sei zu Händen Flüchtlinge nur Transitland, nicht abweichen will.
Beim zweiten Zug, welcher in welcher Nacht vom 6. hinauf den 7. Monat des Winterbeginns 1944 in St. Margrethen eintrifft, sind die Behörden besser vorbereitet. Es kommen dieses Mal rund 1400 Menschen aus welcher Finsternis welcher nationalsozialistischen Lagerhaft. Welcher früher elfjährige Ladislaus Löb, welcher im Zug ist, schreibt später: «Wieder staunten wir zusätzlich dasjenige viele Licht. Die meisten Einheimischen schliefen schon, immerhin die Strassenlaternen, Schaufenster und Autos spendeten mitten in welcher Nacht eine Helligkeit, die uns nachher dem Dunkel in Retten-Belsen taktgesteuert erregte und beunruhigte.»
Auftreten hinauf sicherem Schweizer Land: Passagiere des zweiten Kasztner-Zugs im Monat des Winterbeginns 1944 in St. Margrethen.
Die Passagiere welcher beiden Züge werden zunächst in Caux, oberhalb von Montreux, untergebracht. Ein idyllischer, immerhin zweite Geige abgelegener Ort, hoch zusätzlich dem Genfersee.
Möglich machte die beiden Zugfahrten eine welcher wohl wahnwitzigsten Abmachungen des Zweiten Weltkrieges. Getroffen wird sie zwischen den Nationalsozialisten und einigen wenigen ungarischen Juden, die während welcher Verhandlungen konstant mit ihrer Deportation rechnen zu tun sein. Innig verbunden ist ebendiese Rettungsaktion mit dem Namen Rudolf (ungarisch: Rezsö) Kasztner. Die beiden «Kasztner-Züge» in Betracht kommen in die Weltgeschichte ein.
Doch solange bis heute wird darüber gestritten, ob welcher 1906 im heute rumänischen Cluj (Klausenburg) geborene spätere Volljurist und Journalist Kasztner ein selbstloser Retter jüdischen Lebens oder im besten Sachverhalt ein naiver Handlanger welcher Nazi-Schergen, wenn nicht sogar Mittäter war. Ein Streit, welcher solange bis heute nicht beendet ist.
«Geschäfte mit dem Teufel»
Jene, die sich in den beiden Zügen in die Schweiz sichern konnten, loben Kasztner zu Händen seinen Mut und seine Entschlossenheit – zweite Geige noch Jahrzehnte später. Seine Kritiker, zu denen etwa die Philosophin Hannah Arendt gehört, werfen ihm dagegen vor, er habe seine Seele «an den Teufel» verkauft. Welcher Publizist Stephen Tree bilanzierte vor einigen Jahren in welcher NZZ: «Rudolf Kasztner steht beispielhaft zu Händen die Unmöglichkeit, sich dem bis über beide Ohren Bösen im Gegensatz zu sittlich bis über beide Ohren richtig zu verhalten – und zu Händen die Schwierigkeit, dieses Verhalten im Nachhinein gerecht zu beurteilen.»
Rudolf Kasztner gehört zu den rund 750 000 ungarischen Jüdinnen und Juden, die vor allem seitdem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 unter Diskriminierungen und teilweise zweite Geige physischer Verfolgung zu leiden nach sich ziehen. Dasjenige faschistische Ungarn kämpft seitlich Deutschlands, dessen ungeachtet weigert sich dessen «Reichsverweser» Miklos Horthy zielstrebig, Hitler «seine» Juden auszuliefern.
Welcher deutsche Gewaltherrscher verliert daraufhin seine Geduld und schickt am 19. März 1944 die Wehrmacht ins Nation und damit zweite Geige seine Todesschwadronen: Fürderhin beginnen unter dem Gebot von Obersturmbannführer Adolf Eichmann die Deportationszüge, in Richtung Osten zu gondeln – zu den Vernichtungslagern.
Veranstalter welcher nationalsozialistischen Judenvernichtung: Adolf Eichmann vor Justizgebäude in Jerusalem 1961.
Dasjenige ist welcher Moment zu Händen Rudolf Kasztner und seine Mitstreiter, unter Strom stehend zu werden. Im Komitee «Hilfe und Rettung in Hauptstadt von Ungarn» (hebräisch: «Waadat haesra we hazala») versuchen sie, mit den deutschen Besetzern, vor allem Adolf Eichmann und seinem Stellvertreter, zu verhandeln. Welcher schon erwähnte Ladislaus Löb schreibt in seinen Erinnerungen mit dem Titel «Geschäfte mit dem Teufel» zusätzlich die Ausgangssituation im Lenz 1944: «Jede welcher beiden Seiten bemühte sich, die andere mit List, Betrug und Verarscherei auszumanövrieren – die Juden, um Leben zu sichern, die Deutschen, um zu rauben und zu morden.»
Dasjenige sei logischerweise ein «ungleicher Kampf» gewesen. Obschon hätten ebendiese jüdischen Verhandler, die welcher SS «wehrlos» gegenübergestanden hätten, «manche bemerkenswerte Erfolge» erzielt. Nicht zuletzt die Rettung jener sozusagen 1700 Jüdinnen und Juden, die welcher sicheren Mord entkommen. Ausgesucht werden ebendiese Glücklichen von einem Kommission, dem zweite Geige Kasztner angehört. Die kleine Menschenschlag ist ein Querschnitt welcher jüdischen Volk Budapests. Kasztner verwendet später den Fachausdruck «Arche Noah» zu Händen ebendiese Güteklasse.
Doch wie konnte es gelingen, dass die deutsche Vorhut zwei Züge voller Juden in die neutrale Schweiz gondeln liess? Schliesslich verloren die Nazis ihr Ziel, die europäischen Jüdinnen und Juden zu vernichten, selbst hinsichtlich welcher sich abzeichnenden militärischen Niederlage nicht aus den Augen.
Verspannt steht immerhin, dass die deutsche Vorhut im warme Jahreszeit 1944 in Bezug auf welcher Implementierung welcher «Endlösung» längst nicht mehr geschlossen agiert. Während Eichmann in Ungarn die Mord aller ungarischen Juden vorantreibt, hofft sein Chef Heinrich Himmler, Reichsführer SS, in Bundeshauptstadt, die US-Amerikaner und die Russen auseinanderdividieren zu können – und Washington eventuell mit welcher Freilassung von Juden zu Händen kombinieren Separatfrieden «ködern» zu können.
Tragisches Finale
Hinaus die Hoffnung Himmlers setzt die Menschenschlag um Kasztner. Es gelingt ihr, den Nazis die Zustimmung zu Händen die Ausreise von ursprünglich 1300 Personen abzutrotzen. Selbstverständlich muss hierfür Lösegeld getilgt werden, und zwar eine grössere Summe, die Referat ist von früher 8,7 Mio. Franken. Den Summe muss die jüdische Seelenverwandtschaft in Hauptstadt von Ungarn selbst aufbringen. Und die Einigung bedeutet noch nicht die Rettung, denn die beiden Kasztner-Züge gondeln zuerst ins KZ Retten-Belsen. Dies, weil es c/o welcher Festsetzung des Lösegelds Unstimmigkeiten gibt – hinauf deutscher Seite wollen sich zahlreiche Akteure an diesem Menschenhandel bereichern, welches zu Verzögerungen führt.
Dasjenige ursprünglich vorgesehene Ziel welcher Züge sind Spanien und Portugal, die zweierlei während des Weltkriegs unparteiisch sind. Doch hinsichtlich des zu Händen Deutschland ungünstigen Kriegsverlaufs wird ein Zuführung dorthin wie zu zaghaft eingeschätzt. So kommt die näher gelegene Schweiz ins Spiel.
Unlust zahlreichen Rückschlägen sind letztlich die Verhandlungen zwischen Kasztner, dem SS-Mann Kurt Kelch wie Vertreter Himmlers und Saly Mayer, dem ehemaligen Präsidenten des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes und damaligen Vertreter des «American Jewish Joint Distribution Committee», triumphierend – so verschieden die Beweggründe welcher Akteure zweite Geige sein mögen. Zu Händen die notdürftig 1700 Menschen bedeutet dies nachher Monaten welcher Ungewissheit die Rettung.
Eine Menschenschlag von Kindern, die mit einem Kasztner-Zug gerettet werden konnten; Rezeption in einem Heim des jüdischen Jugendverbands Bne Akiwa 1944.
Doch zu Händen allfällige sentimentale Gefühle besteht c/o den Geretteten wenig Grund: Denn geht es nachher dem Willen welcher Behörden, dann sollen die Passagiere welcher Kasztner-Züge die Schweiz so schnell wie möglich wieder verlassen. Diskutiert wird zweite Geige ihre Internierung in einem algerischen Speicher. Damit wären ebendiese ungarischen Juden ihrem Wunschziel Palästinensische Autonomiegebiete näher wie in welcher Schweiz, so wird etwa argumentiert. Nachher heftigen Protesten welcher Betroffenen wird dieser Plan verworfen.
Nachher Kriegsende werden nur 300 Personen welcher Kasztner-Transporte in welcher Schweiz bleiben, wie welcher Historiker Nicolas Bussard nachgewiesen hat. Um in welcher Schweiz bleiben zu können, zu tun sein sich die Geretteten einbürgern lassen oder Dauerasyl vorschlagen. Bussard entlastet zudem Kasztner weitgehend von den innerjüdischen Vorwürfen, denen sich dieser nachher seiner Auswanderung nachher Israel 1947 ausgesetzt sah: Kasztner habe sich weder Personal… bereichert (nur 150 Plätze in den Zügen wurden schier verkauft) noch seine Angehörigen bevorteilt. Dasjenige Beleg, durch Kasztners Verhandlungen mit Eichmann und anderen Nazis hätten sich seine Glaubensgenossen in falscher Sicherheit gewiegt, ist zu Händen Bussard ebenfalls nicht stichhaltig.
Dasjenige Leben des Judenretters Kasztner nimmt nachher Kriegsende ein tragisches Finale. In Israel wird er in einem Verleumdungsprozess welcher Zusammenarbeit mit dem Feind mit den Nazis beschuldigt, vom obersten Justizgebäude zwar freigesprochen, immerhin in seiner Heimat wird er zu einer Unperson. 1957 wird er hinauf offener Strasse erschossen. In einem 2024 erschienen Buch vertritt welcher israelische Historiker Nadav Vikar die These, Kasztner, welcher in Israel Mitglied welcher regierenden linken Mapai-Politische Kraft war, sei notfalls vom Inlandsgeheimdienst Shin Bet ermordet worden. Dieser sei intim mit welcher damaligen Staatsführung verbandelt gewesen. Kasztner habe zusätzlich ebendiese Verflechtungen Schreiben gewusst – und habe drum sterben zu tun sein.
Rudolf Kasztners Name wird dementsprechend weiterhin zu Händen Diskussionen sorgen – zweite Geige achtzig Jahre nachher seinen Verdiensten um die Rettung von sozusagen 1700 Menschen aus den Händen welcher Nazis.