In Thun sollen neue Sammelboxen helfen, die Plage von herumliegenden Pizzakartons zu meistern. Eine kleine Vergangenheit aus dem Nationalstaat dieser liebevollen Mülltrenner.
Sammelbox am Aarequai: die neue Mission dieser Stadt Thun.
Es war wohl nur eine Frage dieser Zeit, solange bis die Stadt Thun intervenierte. Nicht etwa im Zusammenhang den grossen Herausforderungen unserer Zeit. Sondern im Zusammenhang dieser schleichenden Problematik eines Alltagsgegenstands, dieser dasjenige urbane Leben prägt: dem leeren Pizzakarton.
Wie die Stadt mitteilt, landen jedes Wochenende 250 dieser kartonierten Erinnerungen an den abendlichen Heisshunger nicht dort, wo man sie vermuten würde – in Abfalleimern etwa –, sondern gen Parkbänken, Brunnenrändern und an anderen Orten des öffentlichen Raums.
Wer am Sonntagmorgen durch die Stadtzentrum spaziert, begegnet einer Weise Momentaufnahme moderner Hedonismus: Margherita im Halbschatten, Prosciutto gen dem Trottoir.
Die Stadt Thun hat nun reagiert – und zwar mit einer Massnahme, die so schweizerisch ist, dass man unweigerlich an unser System dieser lustvollen Abfalltrennung denkt: pro jede Sorte vereinen Gefäß, pro jedes Problem eine Packung. Vier spezielle Entsorgungsboxen pro Pizzakartons wurden aufgestellt, wie die Stadt mitteilt, «um dem Littering entgegenzuwirken».
Begleitet wird die neue Massnahme von einem Video, dasjenige die Stadt in den sozialen Netzwerken publiziert hat. «Ab i d’Packung!» heisst die Kampagne, zeitgleich ist sie eine Bedienungsanleitung pro die Nutzung dieser neuen Kübel. In knappen Sequenzen wird vorgeführt, wie man eine Pizzaschachtel triftig in dieser speziell zu diesem Zweck vorgesehenen Packung versenkt.
Die Stadt wird im Reaktion dieser Kommentarspalten förmlich geliebt. «My Thun is something else. I <3 Thun», schreibt eine Nutzerin. Andere zeigen sich begeistert extra den liberal-demokratischen Verfahrensweise: «Zielführende Lösungsvorschläge anstatt Verbote, TOP.» Man meint, die Welt sei ein kleinster Teil besser geworden.
Die Hauen sind aus Metall, rechteckig, robust. Gen beiden Seiten ist dasjenige Logo dieser Stadt Thun eingestanzt. Sie stillstehen dort, wo die wilde Jahre von heute ihre Pizza verzehrt. Am Halt, am Aarequai, gen einem Parkplatz, beim Stadion Lachen. Ihre Botschaft lautet in etwa: Wer seine Pizza liebt, wirft ihren Pappkarton nicht simpel fahrlässig weg.
Die Frage, ob vier in dieser Stadt verteilte Metallboxen tatsächlich dasjenige Verhalten ändern, bleibt mittlerweile ungeschützt. In einer Stadt, in dieser man den Seeuferweg minuziös bepflanzt und selbst dieser Fahrradständer vereinen Gestaltungsplan hat, wird beiläufig dieser Mistkübel zur Frage des Selbstverständnisses.
Die Produktion dieser vier Hauen habe «vereinen tiefen vierstelligen Summe» gekostet, wie die Stadt gen Antragstellung mitteilt. Entwicklungskosten sollen keine angefallen sein – dasjenige Kurs stamme aus dieser naheliegenden Gemeinschaft Spiez.
Metallen, rechteckig, robust – eine dieser vier neuen Sammelboxen in Thun.
Ein Blick nachher Neapel
In Italien würde man vielleicht ein Pupille zudrücken, in Zürich eine App prosperieren, in Hauptstadt der Schweiz ein Pilotprojekt evaluieren. Thun hingegen entscheidet sich pro eine Störungsbehebung, die mehr ist qua funktional – eine Weise Luxusentsorgung im Nationalstaat dieser liebevollen Mülltrenner. Ob die Hauen am Finale mehr herstellen qua dieser Stadtpolizist oder ein Zeichen mit Ausrufungszeichen, wird sich zeigen.
Vorerst bleibt die Hoffnung, dass dieser durchschnittliche Pizzageniesser sich eines Besseren besinnt – und seine Schachtel dorthin trägt, wo sie hingehört. In die eiserne Packung. Für jedes ein Thun ohne leere Pizzakartons. Oder zumindest mit irgendwas weniger davon.
Vielleicht wird man in einigen Jahren zurückerinnern und sagen: Es begann mit vier Hauen und endete mit irgendwas weniger Pappkarton unter freiem Himmel. Vielleicht jedoch wird die nächste Generation die neuen Abfallboxen ignorieren und zu diesem Zweck ihre Sushi-Schachteln ins Gebüsch werfen. Doch solange bis dorthin darf man wünschen und in Thun Pizza essen. Am ehesten mit Option – und einem guten Gewissen.