Nachher ihrem erfolgreichen Uraufführung «Legenden» legt Gesa Olkusz nun ihr zweites Buch vor. Es ist eine Migrantengeschichte zweier Brüder, die in USA keinen Erdboden unter den Füssen finden. Eine abenteuerliche Lektüre.
Die Autorin Gesa Olkusz testet in «Die Sprache meines Bruders» aus, wie weit ein Roman umziehen kann.
In welcher Schriftwerk gilt: Welcher zweite Roman ist welcher schwerste. Vor zehn Jahren hat Gesa Olkusz mit «Legenden» ein Uraufführung geliefert, dies durch seine Eigensinnigkeit erstaunte. Gestochen scharfe Bilder evozierten Augenblicke welcher europäischen Historie, die von Karacho penetriert waren.
Vor dem Hintergrund welcher letzten Kriegsmonate im Jahr 1945 hatte die aus Bremerhaven stammende und in Hauptstadt von Deutschland lebende Autorin die Themen Schuld und Menschlichkeit kaleidoskopartig ineinandergeblendet. Die Historie reichte solange bis in die Jetzt. Solange bis zum zweiten Roman hat es nachhaltig gedauert. Er heisst «Die Sprache meines Bruders», und dass jetzt nebensächlich er Realitätspartikel aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt, macht ihn zur abenteuerlichen Lektüre.
Wie ein Rorschachtest
Zwei Brüder namens Kasimir und Parker leben in einem seltsamen Haus in Seattle. Seltsam insoweit, weil seine Zimmer wie Kammern welcher Flashback sind. Hier ist die Gesamtheit statisch. Vor vielen Jahren ist die Schraubenmutter mit den beiden Söhnen aus Deutschland nachher USA ausgewandert. Nachher diesem Kraftakt hat sie sich zu Ruhelager begeben und dieses solange bis zu ihrem Tod nicht verlassen.
Zu ihren Lebzeiten konnte man sie mit Parker Raunen lauschen, während Kasimir welcher stumme Rolle blieb. Es ist die Sprache – oder soll man sagen: dies Sich bedeckt halten? – welcher beiden Brüder, dies sie voneinander unterscheidet. Welcher eine hält wortreiche inwendig Monologe, hat sich zu Hause verschanzt und hat nicht einmal vereinen Job. Dem anderen ist nachher seinen Arbeitstagen wie Fahrer nicht nachher Reden. Solange bis eines Tages eine Nullipara namens Luzia ins Haus kommt. Sie ist Parkers neue Freundin. An ihr ist die Gesamtheit «rasch und ungreifbar». Sie reist mit leichtem Gepäck durchs Leben, und dies unterscheidet sie grundlegend von den beiden Brüdern.
Welches sieht man, wenn man den neuen Roman von Gesa Olkusz liest? Ein kleinster Teil ist es wie ein Rorschachtest. Je nachher Blick verschiebt sich die Story. «Die Sprache meines Bruders» könnte eine Migrantengeschichte sein, eine Allegorie des Nichtankommens. Da sind Zuzügler, die keinen Erdboden unter den Füssen bekommen.
Sie in Bewegung setzen sich durch fragile Konstruktionen. Selbst dies Haus, in dem sie wohnen, scheint eine Gattung Luftgebilde zu sein. Welcher Grünanlage neben diesem Haus verwildert. Kontakte zu den Nachbarn hat man nachher einem kurzen Treffen schon wieder abgebrochen. Geschickt schafft Gesa Olkusz eine Lufthülle aus Klaustrophobie und maximaler Bedeutungsoffenheit. Es ist, wie würde man Menschen von oben in einem Labyrinth beobachten. Man kennt den Ausweg, kann dessen ungeachtet nicht helfen. Wäre es paradox, zu sagen, dass nebensächlich im Labyrinth welcher Weg dies Ziel sein kann?
Unglückshaus des Schweigens
Die Stellung im Roman bleibt verwickelt, nebensächlich wenn eines Tages die Gesamtheit nachher Aufbruch aussieht. Luzia hat dies Unglückshaus des Schweigens plötzlich verlassen. Parker, welcher ob dieses Umstands bestürzt sein müsste, geht am Tag darauf pfeifend zur Arbeit. Dies wiederum irritiert Kasimir. Parker bleibt genauso wie Luzia verschollen. Letztere, so wird man versiert, hat sich nachher Panama abgesetzt. Denn Fahrer betreut Parker vereinen reichen Herrn namens Stettke, welcher ebenfalls Migrant ist. Die beiden gondeln nachts durch die amerikanische Grossstadt, solange bis sich Parker seine Lebensgeschichte von welcher Seele redet und mit der Zeit lichtvoll wird, worin dies Trauma welcher beiden Brüder liegt.
Dieses besteht darin, dass sie einmal so gut wie glücklich waren. Weiland in einem anderen Nationalstaat. «Legenden», dies Uraufführung von Gesa Olkusz, war mit Erzählungen angereichert, die sich zwischen Wahrheit und Erfindung in Bewegung setzen. Die in welcher Wirklichkeit vereinen doppelten Erdboden wiedererkennen. Richtig doppelbödig wird es im neuen Roman, wenn vom Vater die Referat ist. Immer gen welcher Winkelzug soll er gewesen sein, dessen ungeachtet die Reise nachher USA hat er nicht gen sich genommen und damit die Familie zerstört. Wie ein Eremit sass er zu Hause gen einem Baum und wollte nebensächlich nicht mehr herunterkommen. Olkusz nimmt damit ein Thema gen, dies es schon in «Legenden» gab. Welcher Baum des Vaters war dies, welches später dies Zimmer welcher Schraubenmutter sein sollte. Rückzugsort und Loch in einem. Nachher den üblichen Massstäben geistiger Gesundheit könnte man beiden wohl leichte Verrücktheit bescheinigen, dessen ungeachtet dies hier ist natürlich Schriftwerk. In «Die Sprache meines Bruders» geht es zu, wie hätten sich Kafka und Freud verbinden vereinen Scherz erlaubt.
Ziemlich konsequent testet Gesa Olkusz aus, wie weit ein Roman umziehen kann. Welche absurden Volten nimmt welcher Leser in Kauf, im Vorfeld er die Hoffnung gondeln lässt, gen vereinen Stein von Wirklichkeit zu treffen? Hat die Wirklichkeit schier vereinen Stein?, würde die Autorin vielleicht zurückfragen. Dies Haus, dies die Autorin zu Händen ihren Roman so eindrücklich unrichtig hat, funktioniert wie die berühmte platonische Höhle. In seinen Zimmern gibt es kein Leben, sondern nur die Schlagschatten des Lebens. Noch wie sie längst tot ist, scheint dies Murmeln welcher Schraubenmutter aus ihrer Kammer zu dringen, unverständlich und doch fordernd: «Mumble Jumble. Musik. Singsang.» Ein grosses «und so weiter». Wer Spass an Freud hat, wird hier gen seine Preis kommen.
Gesa Olkusz: Die Sprache meines Bruders. Roman. Residenz-Verlagshaus, Salzburg 2025. 174 Schwefel., Fr. 34.90.