„Henry Fonda for President“ erzählt die Historie Amerikas per welcher Kinofiguren Henry Fondas. Und zeigt, wie im Politischen und im Popkulturellen Bilder von Männlichkeit solange bis heute aufeinander operieren – denn ständiger Widerstreit von Schmackes und Vernunft.
Im Jahr 1976 ist es noch ein guter Witz: Ein Schauspieler soll US-Vorsitzender werden. Fünf Jahre im Voraus mit Ronald Reagan tatsächlich ein Mime vereidigt werden wird, soll Henry Fonda in welcher Sitcom „Maude“ denn Kandidat ums höchste Amtei ins Rennen in Betracht kommen. Genau welcher Henry Fonda, welcher 1939 denn „Welcher junge Abraham Lincoln“ kraft seiner Worte vereinigen wilden Mob bändigt. Welcher 1964 in „Angriffsziel Moskau“ denn US-Vorsitzender vereinigen nuklearen Weltkrieg verhindert, im Kontrast dazu hierfür New York opfern muss. Und jener Fonda, welcher in „Spiel mir dasjenige Song vom Tod“ ungerührt Kinder abknallt.
Niemand verfüge oben so eine „spirituelle Wahrhaftigkeit“ wie er, bekniet ihn Hausfrau Maude, gespielt vom späteren „Golden Girl“ Beatrice Arthur. Doch Fonda lehnt ab: Eine Katze könne zwar im Ofen Junge zur Welt mitbringen, im Kontrast dazu dasjenige mache die noch lange Zeit nicht zu Keksen.
Solchen Grenzlinien zwischen Wirklichkeitsebenen, im Kontrast dazu beiläufig zwischen Anspruch und Zurückhaltung, popkulturellem Seriös und populistischem Polit-Spektakel folgt welcher österreichische Kurator und Filmhistoriker Alexander Horwath in seinem ersten Streifen „Henry Fonda for President“ hinaus so umfassende, immer wieder überraschende und hochspannende Weise, dass in diesen drei Zahlungsfrist aufschieben dasjenige Zeitgefühl ein anderes wird.
Gleichzeitigkeiten scheinen hinaus, mit Linien solange bis ins Heute, und die Sedimente amerikanischer Historie(n) werden wie ein offenes Buch lesbar, gespiegelt nur an einer einzigen Person. Womit Horwath selbst genau zwischen den Rollentypen Fondas – dem Landburschen, dem Sozialrebellen, dem Staatsmann, dem Totschläger – und dem Privatperson unterscheidet.
Dass dasjenige so gut funktioniert und nie ins geschwätzige Biopic abrutscht, liegt an Horwaths umfassender Kenntnis, seinem hellwachen Forscherinteresse und archivalischen Findeglück, an dem beiläufig Regina Schlagnitweit mit ihren Recherchen entscheidenden Größenverhältnis hat. Dass Henry Fonda in „Früchte des Zorns“ dieselbe Kommandostand überquert wie später sein Sohn Peter in „Easy Rider“, nur in umgekehrter Richtung, ist nicht dasjenige Ergebnis eines freidrehenden Feuilletonisten-Assoziationsgehirns.
Nachgestellte Schießereien
Fakten offenbaren ihre Bezogenheit aufeinander, scheuern sich und erzeugen Funken. Die Grundstock welcher Filmszenen inspiriert einerseits Besuche an den Drehorten; die Präsens welcher Orte schreibt dann wiederum die Historie oft hinaus eine konterkarierende oder karikierende Weise fort. Wie die nachgestellten Schießereien in welcher einstigen Silberstadt Tombstone oder ein Trump-Imitator am Broadway, wo Fonda einst hinaus welcher Theaterbühne die McCarthy-Zeitabschnitt überwinterte.
Michael Palms Kamera und Horwaths komplex verdichtender, im Kontrast dazu nie komplizierter Text spüren immer wieder Verbindungen und Brüche hinaus, ohne je überfrachtet zu wirken. Im Rhythmus einer tastenden, gleitenden Suchbewegung geht „Henry Fonda for President“ aus von Horwaths eigenen Kindheitserinnerung: Da besuchte er mit seinen Erziehungsberechtigte im Paris-Urlaub drei Fonda-Filme und sah im Hotelzimmer-Fernsehen gucken den Leichtathletik-Olympiasieger Gerd Wessig.
Ein Gedächtnisschnipsel, welcher zum Wegweiser wird: Wie Wessig nachdem seinem Triumph legt beiläufig Fonda in Schlüsselmomenten die Hand vor die Augen, verbirgt, „welches die Kamera nicht sehen soll“. Im Zwischenraum solchen Helldunkels entsteht dasjenige, welches Horwath Fondas Hang zur „Spiritismus“ nennt: ein Reden im Vergegenwärtigung derer, „die gestorben sind und noch sterben werden“.
Die andere Wählerstimme, die aus dem Off und aus welcher Vergangenheit spricht, ist Fonda selbst. Es ist sein letztes Interview, gegeben 1981, ein Jahr vor seinem Tod. An sechs Tagen beantwortete er dem Journalisten Lawrence Grobel Fragen. Oft wortkarg und mit brüchiger Wählerstimme, im Kontrast dazu immer scharf im Urteil, beiläufig gegen sich selbst, sorgt welche Geister-Niveau zu Händen weitere Verschattungen und Spotlights.
Er habe nicht dasjenige Gefühl, „dass ich hinaus irgendetwas gute Paroli bieten habe“, behauptet Fonda. Es ist, denn würde Horwath in Fonda eine Stil „Bartleby welcher Stift“ wiedererkennen: Wo andere hinausbrüllen, welches sie was auch immer können und wollen, bleibt Fonda beim „Selbst möchte möglichst nicht“. Und in seinen Volksvertreter-Schlingern sagt er oft: „Selbst weiß es nicht.“
Keine plakativen Parallelen
Horwaths Streifen behauptet im Gegenteil, Fonda sei mehr gewesen denn nur ein „acteur“, nämlich immer beiläufig „auteur“. Es ist eine Autorschaft welcher Zwiespältigkeit, schon wegen Fondas Herkunft. Horwath verfolgt die Spuren von niederländischen Vorfahren, die schon im 17. Jahrhundert in Vereinigte Staaten von Amerika ankamen. Welcher Ortsname Fonda zeugt noch heute davon. In John Fords „Trommeln am Mohawk“ von 1939 spielt er vereinigen seiner Vorfahren.
Regisseure wie Ford, im Kontrast dazu beiläufig Alfred Hitchcock wussten mit seinen Erfahrungen und Dispositionen zu funktionieren. Horwath spürt den Linien nachdem vom Lynchmord an einem schwarzen Wanderarbeiter, den welcher junge Henry mitansehen musste, zu Filmszenen, in denen ein Mob ein Gerichtsgebäude stürmt. Ob welche Bilder Ähnlichkeiten zum Sturm aufs Kapitol heraufbeschwören, bleibt den Zuschauern selbst überlassen, Horwath bemüht keine plakativen Parallelen zum Heute. Schmerzhaft genau selbst dann noch zu sein, wenn er irgendetwas nicht explizit ausspricht: Darin ähnelt Horwath seinem Helden.
Welcher Streifen „Henry Fonda for President“ läuft vom 30. Januar an im Kino.