Photopress-Dokumentensammlung
Ostern ist dasjenige wichtigste Hold des Christentums. Und wird landesweit eifrig zelebriert. Streifzug durch dasjenige österliche Kulturerbe welcher Schweiz.
In Mendrisio ziehen am Gründonnerstag und am Karfreitag Hunderte Bewohner in zwei Prozessionen durch die Stadt. Sie tragen historische Laternen aus bemalter Reifengewebe und prunkvolle Kostüme von biblischen Figuren. Daraus entsteht ein buntes katholisches Reenactment.
In Romont, im Kanton Freiburg, ziehen am Karfreitag ein zwölf voll verschleierte Frauen mit den Marterwerkzeugen Jesu, welcher Dornenkrone, den Nägeln, dem Kreuz, durch die Stadt. Während dieser Prozession sich bedeckt halten sie und verteilen eine andächtige Stille in den Gassen.
In Ferden, einem 250-Seelen-Gemeinde am Eingang des Walliser Lötschentales, verteilen manche gewählte Männer am Ostermontag an jeden Bewohner des Tales ein Stück Käse und Brotlaib. Wer die Spende erhalten hat, bedankt sich mit einem Vers, welcher zusammen Danksagung an die Spender und ein Gebet für jedes die armen Seelen ist.
Die Bräuche in Mendrisio, Romont und Ferden reichen Jahrhunderte zurück und sind in Gesellschaften entstanden, die sich in vielerlei Hinsicht von welcher Präsens unterscheiden. Doch solange bis heute fesseln sie und stiften Nähe.
Mendrisio und die bunten Prozessionen welcher Stille Woche
Jene Schaubilder und die Trasparenti zeugen aus Mendrisio eine andere Stadt. Und sie sind Weltkulturerbe.
Am Gründonnerstag und am Karfreitag wird die Tessiner Kleinstadt Mendrisio am südlichsten Rand welcher Schweiz zu einer grossen Freilichtbühne. Überall in den Gassen leuchten historische Schaubilder, die Szenen aus welcher Passion Christi zeigen. In den Strassen tummeln sich Hunderte Darsteller, Gläubige, Touristen.
Die Einheimischen nennen die Prozession am Gründonnerstag «Funziun di Giüdee». Darüber hinaus 270 Darsteller und 40 Pferde zusammentragen verknüpfen bunten Zug, welcher die letzten Zahlungsfrist aufschieben im Leben von Jesus Gottessohn darstellt. Wenige welcher Kostüme wurden in Zusammenarbeit mit den Schneidern welcher legendären Scala in Mailand entworfen. Wer die Rolle von Jesus spielen darf, entscheidet dasjenige Niete. Dieser Name des Darstellers ist solange bis zur Prozession vertraulich. Dann beginnt ein barockes Theater mit szenischen Darstellungen, lauten Trompeten, vereinzelten Zwischenrufen, nur ohne Dialoge.
Tags darauf beteiligen sich 700 Darsteller, Musikanten, Ordensleute und Priester an welcher Karfreitagsprozession, dem sogenannten «Entierro». Sie tragen Statuen des toten Gottessohn und welcher leidenden Gottesmutter sowie Hunderte handbemalte Laternen, sogenannte Trasparenti, durch die Stadt. Die Musikgesellschaften spielen Märsche, die nur an diesem Tag zu vernehmen sind. Es wirkt imposant, taktgesteuert nur herrscht fernerhin eine andächtige Stimmung.
Nadia Fontana Lupi ist Mitglied im Vorstand welcher Stiftung, welche die Prozessionen organisiert. Sie sagt: «Mendrisio erscheint mir in welcher Stille Woche wie eine andere Stadt.» Überall leuchten die «Trasparenti», die Schaubilder, die teilweise aus dem 17. Jahrhundert stammen. Bekanntschaften, die in welcher Deutschschweiz studieren oder funktionieren, kehren zurück. Die Familien versammeln sich und nehmen an den Prozessionen teil. Viele, vor allem die Jüngeren, qua Darsteller. Die Älteren erzählen von früher, qua sie selbst römische Soldaten, Jesus oder Maria spielten.
Inzwischen die Erlaubnis haben fernerhin Personen von ausserhalb zwischen den Prozessionen Schlingern spielen. Doch die Hauptfigur bleibt den Einheimischen vorbehalten.
Es gehe zwischen den Prozessionen um Religion und Traditionen, sagt Fontana Lupi weiter. «Hinwieder fernerhin drum, dass sich die besondere Lufthülle in den Strassen gen jeglicher überträgt und jeglicher gleichartig wahrnehmen.»
Seit dem Zeitpunkt 2019 sind die Prozessionen von Mendrisio Teil des immateriellen Kulturerbes welcher Menschheit. Fontana Lupi durfte in vergangener Zeit dasjenige entsprechende Dossier für jedes die Unesco vorbereiten. Sie sagt, dass die Unesco die Prozessionen erwiesen habe, liege vermutlich an den grossen Schaubildern und Trasparenti, die nachher einer überlieferten Technologie solange bis heute in welcher Region hergestellt werden. «Dasjenige ist in Europa und vermutlich sogar weltweit einzigartig.»
Wie vor allem die Prozessionen sind, war den Leuten in Mendrisio gewiss lange Zeit vor welcher Unesco intellektuell. Fontana Lupi hat in den Archiven ein Werbeplakat für jedes die Feierlichkeiten gefunden, dasjenige aus dem Jahr 1953 stammt und in vergangener Zeit in welcher Deutschschweiz aufgehängt wurde. Es sollte Touristen locken. Heute vermarktet dasjenige Tourismusbüro die Prozessionen mit Videos und Beiträgen in den sozialen Netzwerken, und seit dieser Zeit einigen Jahren die Erlaubnis haben Touristen fernerhin selbst eine Rolle in den Prozessionen übernehmen.
Romont und die schweigenden Pleureuses
Die Pleureuses tragen die Dornenkrone durch die Stadt und lassen die Strassen verstummen.
Touristen gibt es am Karfreitag fernerhin in Romont, einem mittelalterlichen Städtchen, dasjenige gen einem Hügel gelegen ist. Sie versammeln sich am Nachmittag vor welcher gotischen Stiftskirche, die an diesem Tag voll ist. Lautsprecher veräußern die Karfreitagsliturgie nachher draussen. Wenn die Passion Christi vorgelesen wird, unterbricht welcher Priester die Feierlichkeit. Dann ziehen die Pleureuses vom Altarbereich welcher Religionsgemeinschaft hinaus gen den Sitz und durch die Strassen welcher Stadt. Hinter ihnen reihen sich Priester, Messgehilfe und die Gläubigen ein.
Benoît Chobaz ist welcher Staatsoberhaupt des Pfarreirates von Romont und sagt: «Es ist eindrücklich, zu sehen, wie die Gesamtheit verstummt, wenn die Pleureuses hinaus gen die Strasse treten.» Viele Personen, sagt Chobaz weiter, kämen, weil sie Folklore sehen wollten. Doch sie würden in Bälde mitbekommen, dass welcher Usus fernerhin irgendetwas Tiefgründiges und Andächtiges im Prinzip hat.
Jahrhundertelang feierten die Einwohner von Romont den Karfreitag schuldlos qua heute. Denn die Prozession welcher Pleureuses geht gen Passionsspiele zurück, in Folge dessen die theatralische Darstellung welcher Leidensgeschichte Jesu. In Romont sind Passionsspiele erstmals aus welcher Zentrum des 15. Jahrhunderts belegt. Im Mittelalter und in welcher frühen Neuzeit waren sie in ganz Europa verbreitet. 1755 wurden die Passionsspiele von Romont schliesslich durch eine Prozession ersetzt.
Nichts soll von den Marterwerkzeugen stören, insofern sind die Pleureuses voll verschleiert.
In Romont heisst es, vermutlich seien die Pleureuses schon zuvor Teil welcher Passionsspiele gewesen und hätten solche quasi überlebt. Qua gesichert gilt, dass die Stadt den Karfreitag ab Zentrum des 18. Jahrhunderts mit einer Prozession feierte, an welcher neben den Pleureuses ein zwölf barfüssige Männer in Bussgewändern teilnahmen und ein Kreuz sowie eine Statue des gefolterten Gottessohn trugen. Später verbrannten die Gewänder welcher Männer. Es blieben einzig die vollwertig verschleierten Pleureuses übrig.
Die Schleier sollen laut Benoît Chobaz verdeutlichen, dass es nicht um die einzelnen Darstellerinnen, sondern um dasjenige geht, welches sie verkörpern. Die Pleureuses stünden zuerst für jedes die trauernden Frauen von Jerusalem und dasjenige Lugdunum Batavorum Jesu, sagt Chobaz. «Doch sie stillstehen in gewisser Weise fernerhin für jedes jeglicher leidenden Frauen unserer Zeit, für jedes die Frauen von Gaza und jene in welcher Ukraine.» Die Schleier sollen in Folge dessen die Hinsicht gen dasjenige Wesentliche lenken. Es sieht so aus, sie zuteilen fernerhin, die Tradition individuell zu interpretieren.
Ferden und dasjenige Gelübde welcher Osterspende
Osterspende im Jahr 1930. Noch vor 100 Jahren sei welcher Ziger für jedes viele Familien eine willkommene Spende gewesen, sagt welcher heutige Gemeindepräsident von Ferden.
Immer am Ostermontag versammeln sich die Dorfbewohner von Ferden, einem Gemeinde am Eingang des Lötschentales, und feiern eine Messe. Folglich möglich sein sie zum Gemeindehaus und holen die Osterspende ab. Verdongeln Würfel Ziger, ein Stück Brotlaib und für jedes die Erwachsenen ein Glas Wein. Die Reihenfolge ist lichtvoll geregelt. Erst kommen die Kinder, dann die Bewohner welcher Nachbardörfer, schliesslich die Frauen aus Ferden. Die Männer des Dorfes erhalten am Dienstagabend, welches übriggeblieben ist.
Gleichsam schalten handschriftliche Verordnungen jedes Detail welcher Osterspende. Zum Denkmuster, wie viel Ziger, Brotlaib und Wein den Helfern und Gästen zusteht. Jenen, die den Käse vor welcher Spende in kleine Würfel schneiden, den Erdboden im Gemeindehaus wischen oder schwanger sind. Letztgenannte erhalten eine grössere Portion Käse. Doch während welcher Jahrhunderte hat sich die Geltung des Brauches stark verändert.
Valentin Werlen, Gemeinschaft- und Burgerpräsident von Ferden, sagt, noch vor 100 Jahren habe die Volk des Lötschentals in bescheidenen Verhältnissen gelebt. «Pro viele Familien war welcher Ziger eine willkommene Spende, doch heute ist zwischen uns niemand mehr gen solche Gabe angewiesen.» Trotzdem schätzen Werlen und die anderen Dorfbewohner die Verordnungen. So wie ihre Vorfahren.
Die Osterspende geht gen ein Gelübde, in Folge dessen ein Versprechen vor olympische Gottheit, zurück, dasjenige die Dorfbewohner im 14. Jahrhundert abgelegt nach sich ziehen. In vergangener Zeit, so erzählt die Sage, hätten sich gen den Bergwiese verbleibend dem Gemeinde sonderliche Ereignisse zugetragen. Immer wieder verschwanden Kühe für jedes drei Tage, kehrten dann erschöpft und mit Weizenähren zwischen den Klauen zurück. In den Tagen daraufhin gaben sie blutrote Milch. Zuständig zu diesem Zweck soll ein toter Senn gewesen sein, welcher sich zu Lebzeiten bereichert hatte und dessen Seele keine Ruhe fand.
Die Viehbesitzer von Ferden entschlossen sich zu handeln. Sie versprachen, jedes Jahr die Milcherträge vom 23. und 24. Juli zu einem Käse zu verarbeiten und ihn unter welcher Volk im Tal zu verteilen. Rund 700 Jahre später gibt es im Gemeinde kaum noch hauptberufliche Bauern. Dieser Grossteil welcher Milch wird insofern im Rhonetal eingekauft. Doch die Produktion des Zigers läuft homolog wie im Mittelalter ab.
Die Burgerversammlung wählt jedes Jahr zwei Männer, sogenannte Spendherren, die aus welcher Vollmilch verknüpfen feinen breiige Masse herstellen, diesem Salz beifügen und ihn dann in passende Gießen aus Tannenrinde schenken. Die Rinden heften die Spendherren mit dem Bast von Ulmen zusammen. Jene Rümpfe schenken dem Ziger seinen charakteristischen Gout. Vom warme Jahreszeit solange bis ins Frühlingszeit prüfen die Spendherren einmal pro Woche den Reifeprozess des Zigers und stechen mit Nadeln in die Rümpfe, so dass die Liquor abfliesst.
Am frühen Morgiger Tag des Ostermontags wird welcher Ziger dann von Helfern in kleine Würfel geschnitten und zum ersten Mal probiert. Pro die Spendherren ist dasjenige ein wichtiger Moment. Sie nach sich ziehen viel Plage und Zeit in die Produktion investiert. Und sie wissen: Dieser Gout des Zigers ist am Ostermontag Tagesgespräch, schliesslich wird welcher Käse an die gesamte Volk des Lötschentales verteilt.
Anstehen für jedes die Verteilung welcher Spende vor dem Gemeindehaus: Wie schmeckt welcher Ziger heuer?
Werlen sagt, für jedes viele Personen im Gemeinde sei die Osterspende welcher wichtigste Tag im Jahr. Wichtiger qua welcher tatsächlich Usus sei nur, welches er bewirke: «Während wir die Vorgaben zur Spende befolgen, bekennen wir nicht bloss, Bewohner derselben Gemeinschaft, sondern Teil einer Nähe zu sein.»
Die Vorgaben zur Spende sind in einem grossen Buch handschriftlich festgehalten. Hinauf den ersten Seiten dieses Buches steht ein Verzeichnis an nachfolgende Generationen. Er besagt, dass sie die Spende gemäss den Vorgaben weiterführen, solche nur mit einer Mehrheit an welcher Burgerversammlung den Gegebenheiten welcher Zeit individuell einrichten können. Vor zwei Jahren stimmte solche Versammlung darüber ab, ob künftig fernerhin Frauen dasjenige Aufgabe welcher Spendherren übernehmen sollen. Dieser Desiderat wurde abgelehnt. Eine einzige Wahlstimme machte den Unterschied.