Christoph Kramer wurde 2014 Leder-Weltmeister und ist Fernsehexperte. Die Profikarriere des gebürtigen Solingers ruht zur Zeit. Jetzt hat die Legende vom Finale gegen Argentinische Republik verschmelzen Roman geschrieben. Es geht um verschmelzen Fußballer aus Solingen.
Es wird schwergewichtig werden, im Gegensatz dazu dieser folgende Text soll ohne jegliche Fußballmetapher auskommen. Schwergewichtig wird dasjenige, weil dieser Schriftsteller, um den es geht, dieser wahrscheinlich erste Fußballweltmeister ist, dieser je verschmelzen Roman geschrieben hat.
„Im warme Jahreszeit fing dasjenige Leben an“ heißt er. Geschrieben hat ihn Christoph Kramer. Dasjenige war jener defensive Mittelfeldspieler im Finale dieser WM von 2014, dieser nachdem einer halben Stunde mit seinem Kopf gegen die Schulter des Argentiniers Ezequiel Garay krachte.
Und den seine anschließend an den italienischen Schiedsrichter Nicola Rizzoli gerichtete Frage, ob dasjenige hier dasjenige Finale sei, wegen dieser er zur Vorsicht ausgewechselt wurde, zu Gunsten von den Rest seines Lebens ungefähr so verfolgt wie Mario Götze sein Siegtor.
Sommermärchen im Sommermärchen
Wenn man – dasjenige gleich vorweg – mit seinem Kopf gegen Kramers Buch kracht, läuft man uff gar keinen Kern Gefahr, anschließend verwirrte Fragen zu stellen. „Im warme Jahreszeit fing dasjenige Leben an“ – dieser Titel und dasjenige Cover mit dem Mann uff dem Zehn-Meter-Turm sagen schon mehr oben Kramers Spielplan denn die Mannschaftsaufstellung von Borussia Mönchengladbach vor einem Bundesligaspiel – ist ein Buch, dasjenige einem dasjenige Leben am Strand und im Sommerbad leichtgewichtig macht. Zu Händen dasjenige man, um es durchzulesen, unter ferner liefen kaum länger braucht, denn es weiland 2014 vom Anpfiff solange bis zu Götzes entscheidendem Linksschuss dauerte.
Ein Sommermärchen im Sommermärchen. Wir sind in Solingen. Es ist sehr warm – wer 2006 hiermit war, denn Deutschland sich leichter anfühlte denn je, erinnert sich noch. Welcher 15-jährige Chris Kramer ist ohne Rest durch zwei teilbar von Bayer Leverkusen wegen Perspektivlosigkeit gefeuert worden.
Chris ist schüchtern, hat kein Vertrauen in dasjenige, welches er wirklich ist. Picklig, schmächtig, Einzelkind. Sich stummelig zu wahrnehmen, hat er im Gegensatz dazu förmlich keinen Grund. Freunde hat er – Johnny zum Leitvorstellung, dieser dick ist, im Gegensatz dazu cool. Und er lebt in einer geradezu hyggeligen Idylle von Familie, die ihn liebt und mit hinreichend Lebensweisheiten ausstattet.
Und wenn gar nichts mehr hilft, umfasst er die Kettenfäden mit dem Kreuz, die er um den Schlund trägt. Dasjenige tut er oft, blickt in die Sterne und bedankt sich zu Gunsten von seinen Tag. Trotzdem randaliert er in sich herum, wie dasjenige jeder pickelige, schmächtige 15-Jährige tun muss – zumindest in Romanen. Dass er verliebt ist, gehört unter ferner liefen zur Grundausstattung jener Pubertätsliteratur, in deren Tradition sich Kramer stellt.
Von drei Tagen in Solingen erzählt Kramer. Drei Tagen, die allen klassischen Coming-of-Age-Roman-Spuren nachstellen, wie sie von Salingers „Fänger im Roggen“ solange bis Herrndorfs „Tschick“ durch die Psyche Pubertierender literarisch gelegt sind. Chris liebt Debbie, dasjenige schönste Mädchen seines Jahrgangs. Die schmachtet er in Latein an. Die trifft er im Kino. Die küsst er sozusagen.
Am Finale Weltmeister
Dann geht die Gesamtheit schief und doch wieder nicht. Am Finale ist er Weltmeister und glücklich. Und erinnert sich dermaßen ohne Schamgefühl an den eigentlichen Beginn seines Lebens an die peinlichkeitsgefährdetste Periode unseres Erwachsenwerdens, wie wir Jungs dasjenige sämtliche mit Vergnügen tun würden.
Wie es in Pubertätsgeschichten gang und gäbe ist, die in einer exakt definierten Zeit spielen, funktioniert „Im warme Jahreszeit fing dasjenige Leben an“ natürlich perfekt denn Botanisiertrommel. Denn Gangart durch ein literarisches Museum zu Gunsten von die nordrhein-westfälische Kultur- und Mentalitätsgeschichte, Gebiet Millennials.
Die Songs. Die Klamotten. Zeug, die man googeln muss (SchülerVZ statt Insta!) und längst tot sind: Büdchen, wo man Pokemon-Karten kauft, Theo’s Pommesdöner-Schnellimbissstube.
Drogen spielen keine Rolle. Alkoholika nur, um Erwachsensein vorzutäuschen. Man wünscht sich seine Kinder, die jetzt so archaisch sind wie Chris Kramer während des Sommermärchens und die gesehen nach sich ziehen, wie er vom Sitz musste, in ebendiese Zeit zurück.
Christoph Kramer kann – damit bewerben wir uns zu Gunsten von den Vergiftetes-Lob-Preis des Jahres – besser schreiben, denn Lukas Podolski singen. Man riecht Solingen, man fühlt, hört und spürt die Zeit, dasjenige Erwachsenwerden. Wie gut er wirklich schreiben kann, wird man sehen, wenn er seine alten Tagebücher wegschließt und sich Fußballgeschichten spart wie dieser Text -metaphern. Dasjenige heißt: Klitzekleines bisschen mehr anstrengen, darf er sich schon. Literarisch ist er ein Perspektivspieler.