Seit dieser Zeit bevorstehend vier Monaten ist die Mapuche Julia Chuñil verschwunden. Die Nullipara lebte in einem einfachen Holzhaus, hütete ein paar Hühner, Kühe und Schweine und besetzte unterdies dasjenige Staat eines Großgrundbesitzers deutscher Herkunft. Letzteres sollte ihr zum Verhängnis werden, so trauern zumindest chilenische Menschenrechtsorganisation an. Jener Großgrundbesitzer bestreitet jeglichen Zusammenhang.
Weiterhin fassungslos sitzen drei ihrer Kinder nun vor dem Haus. Die 70-Jährige sei, so berichten sie, uff den nahen Höhe gelaufen, um ausgerissene Kühe zu fangen – von da kam sie nie zurück. Hunderte Retter und Helferinnen, Drohnen und selbst Scans durch spezielle Flugzeuge des Militärs konnten sie nicht finden. Welches ist mit Chuñil passiert?
Dasjenige Verschwinden jener Mapuche hält Chile seit dieser Zeit Monaten in Puste. In mehreren Städten finden regelmäßig Demonstrationen statt, die ein schnelleres Handeln jener Behörden einfordern. Im gleichen Sinne zum 8. März rufen feministische Organisationen dazu uff, Chuñil nicht zu vergessen. Viele Demonstrierende verorten im Verschwinden verknüpfen Konflikt um dasjenige Staat, uff dem Chuñil lebte. Es wäre eine weitere Eskalation des seit dieser Zeit Jahrzehnten andauernden Landkonflikts zwischen europäischen Siedlern und indigenen Mapuche.
Plötzlich verschwunden
Pablo San Martín Chuñil zeigt den Ort uff dem Waldboden, an dem er und sein Schwager die letzten Spuren seiner Schraubenmutter gefunden nach sich ziehen. Es seien ein paar Schuhabdrücke im Schlamm und Radspuren gewesen, so San Martín. „Leider waren wir so in Eile, dass wir an dem Tag keine Fotos geschossen nach sich ziehen“, bedauert er. Am nächsten Tag hatte jener Regen schon sämtliche Spuren verwischt.
Es war am Sonntag, den 10. November. Zwei Tage nachdem Julia Chuñil laut Erzählungen einer Bekannten in den Wald gelaufen war, um ein paar ausgelaufene Kühe zu suchen. Doch sie kam nie zurück. An dem Sonntag wollten die Kinder mit ihr Mittagessen, doch Chuñil tauchte nicht uff. Daraufhin machten sie sich uff die Suche und verständigten die Behörden. Es begannen mehrere Wochen jener intensiven Suche – ohne Fortuna.
Chuñil lebte seit dieser Zeit zehn uff dem Stück Staat, dass sie in vergangener Zeit verbinden mit einer Mapuche-Nähe besetzt hatte. Sie hatten gehört, dass die staatliche Indigenenbehörde Corporación Nacional de Desarrollo Indígena (Conadi), es zwecks Landverteilung gekauft hatte. Doch es gab Unstimmigkeiten im Kauf und die Verteilung kam nie zustande. Dasjenige Staat wurde an den ursprünglichen Inhaber zurückgegeben, den deutschen Siedler Juan Carlos Morstadt. Die Nähe gab uff, trotzdem Chuñil versuchte weiterhin hier zu leben, so jener Sohn Pablo San Martín.
Drohungen gegen eine Umweltschützerin
„Z. Hd. uns ist Julia Chuñil eine Umweltschützerin“, erklärt Sebastián Benfeld von jener Menschenrechtsorganisation ‚Escazú Ahora‘. Umweltschützer müssten nicht unbedingt Aktivsten sein, sondern können im gleichen Sinne Menschen sein, die mit ihrem täglichen Handeln eine besondere natürliche Viertel schützen. Dasjenige sei im Kernpunkt von Chuñil so gewesen. Umgeben von Forstplantagen, sei jener Höhe aus 900 Hektar Staat jener letzte Rückzugsort z. Hd. eine enorme Biodiversität gewesen, erklärt er.
„Escazú Ahora“ kämpft z. Hd. die Einhaltung des Abkommens von Escazú, dem Chile im Jahr 2022 beigetreten ist. Darin verpflichten sich die teilnehmenden Staaten dazu, besondere Maßnahmen zu ergreifen, um Umweltaktivist:medial zu schützen. Dasjenige Einigung wurde 2018 in Escazú in Kostarika geschlossen. 24 Staaten in Lateinamerika und jener Karibik nach sich ziehen es unterzeichnet.
Im Rahmen jener Aktivitäten von „Escazú Ahora“ nach sich ziehen die Menschenrechtler:medial zusammen mit den Kindern von Chuñil eine Strafanzeige gegen die möglichen Verantwortlichen ihres Verschwindens eingereicht.
Benfeld ist überzeugt, dass dasjenige Verschwinden von Chuñil mit ihren Tätigkeiten zu tun hatte. „Sie wurde mehrmals von lokalen Unternehmern bedroht. Ebendiese Drohungen eskalierten zunehmend, solange bis man einmal versucht hat, ihr Haus anzuzünden“, führt er aus. Die Unternehmer hätten zum Ziel gehabt, dasjenige Stück Wald uff dem sie lebte, wirtschaftlich zu nutzen. Jener Menschenrechtsaktivist kritisiert, dass jener Staat sich nie drum gekümmert habe, Julia Chuñil zu schützen.
Kampf um die Mapuche-Ländereien.
In Máfil, dem nächsten Ortschaft von Chuñils Haus, vorexerzieren derweil mehrere Clan. Sie wollen an Julia Chuñil erinnern. Mit vorhanden ist Jaime Raipan. Jener ältere Mann, gekleidet mit einem Wollponcho und mit einer traditionellen Standarte jener Mapuche in jener Hand, ist ein Spezi von Chuñil und vertritt die örtlichen Mapuche im Gegensatz zu einem Sendung z. Hd. Kleinbauern des Landwirtschaftsministeriums. Raipan meint: „Dasjenige Grundproblem ist die Landfrage. Jener Staat muss endlich z. Hd. eine Rückgabe jener Mapuche-Ländereien sorgen.“
Die Landfrage spaltet seit dieser Zeit Jahrzehnten den Südens Chiles. Finale des Jahrhunderts siedelte jener chilenische Staat europäische Siedler im Süden des Landes an und vergab ihnen unterdies Ländereien uff denen ursprünglich die indigenen Mapuche lebten. Seit dieser Zeit 2008 erkennt Chile offiziell die Vertreibung von ihrem Staat und den Pfand von massiver Wucht gegen Mapuche an und gibt unterdies im gleichen Sinne den Siedlern eine Mitschuld: Ebendiese sollen ihre Ländereien durch Verschiebung jener Grenzsteine, Zwang und Betrug erweitert nach sich ziehen.
Im Landstrich, in dem Chuñil lebte, waren es vor allem deutsche Siedler, die ab Finale des 19. Jahrhunderts ihre Landsitze aufbauten, erklärt jener Historiker Manuel Lagos Miers.
Lagos, jener an jener pädagogischen Hochschule von Santiago lehrt, hat erst vor kurzem ein Buch dazu veröffentlicht. „Krauts Siedler, die zuerst in jener Hafenstadt Valdivia eine kleine Industrie aufbauten, verspürten ab den 1890 Jahren den Wunsch, im gleichen Sinne Großgrundbesitzer zu werden“, so Lagos. In Archiven konnte er viele Hinweise uff illegale Landnahme finden – im gleichen Sinne durch die Vorfahren von Juan Carlos Morstadt.
Obwohl jener Staat längst die historische Schuld anerkennt, läuft die Rückgabe nur schleppend. Die damit beauftragte Conadi ist wiederholt mit dem Vorwurf konfrontiert, schlampig vorzugehen. Quasi sollten durch Landkauf und spätere Einlieferung die Mapuche-Gemeinschaften ihr Staat zurückerhalten. Doch chilenische Medien zeigten in jener Vergangenheit zigfach uff, dass Gelder nicht genutzt oder zu hohe Preise z. Hd. Staat getilgt werden. Viele Mapuche setzen von dort uff Landbesetzungen. Teilweise eskaliert im gleichen Sinne die Wucht. Die Regierung setzt in einzelnen Gebieten jener Mapuche dasjenige Militär zur Aufrechterhaltung jener Sicherheit ein. Im gleichen Sinne ultrarechte Gruppierungen aus Siedlerkreisen drohen regelmäßig mit Wucht.
Zur Klärung jener Landfrage setzte Staatsoberhaupt Gabriel Boric im Herbst 2023 eine Kommission aus Vertreter:medial jener Mapuche und jener Siedler ein, die solange bis Werden 2025 verknüpfen Fahrplan zur Landrückgabe elaboriert sollte. Doch die Kommission ist zerstritten. Zu gegensätzlich sind die Positionen jener Parteien, so erklärten es verschiedene Interviewpartner im Januar 2025 im Gegensatz zu jener chilenischen Onlinezeitung El Mostrador.
Schneller Verdächtigung
Im Kernpunkt Chuñil deuten derweil Menschenrechtsorganisationen uff eine mögliche Täterschaft von Grundbesitzer Juan Carlos Morstadt hin. So etwa Mariela Santana von jener Vereinigung z. Hd. die Rechte des Volkes (Codepu). Santana meint, „einer jener Verdächtigen ist ganz lichtvoll Mann Morstadt“. Er habe Chuñil zigfach dazu gedrängt, dasjenige Staat zu verlassen. Codepu brachte Werden des Jahres den Kernpunkt Chuñil vor die Interamerikanische Kommission z. Hd. Menschenrechte und den UN-Kommission gegen dasjenige Verschwindenlassen. Im Netz kursieren derweil Fotos und persönliche Datenansammlung von Morstadt. Im gleichen Sinne verschiedene Medien nennen den Unternehmer namentlich.
Die öffentliche Kennzeichnung habe dazu geführt, dass Morstadt selbst Todesopfer von Drohungen geworden sei, sagt Carole Montory, die Anwältin von Morstadt am Telefon. Ihr Mandant habe natürlich null Verbindungen zum Verschwinden von Chuñil. Er habe lediglich uff rechtlichem Wege versucht, sein Staat zurückzuerhalten – die Verfahren dazu stünden noch aus. Taktgesteuert gibt die Anwältin an, rechtlich gegen jene vorzugehen, die Morstadt ohne abgeschlossenes Verfahren z. Hd. dasjenige Verschwinden zuständig zeugen. Morstadt selbst lässt derweil amerika21 eine Audioaufnahme zukommen, die die Familie Chuñil z. Hd. dasjenige Verschwinden zuständig macht.
Politik verspricht Erkundung
Schon Werden Monat der Wintersonnenwende äußerte sich im gleichen Sinne Staatsoberhaupt Boric zum Verschwinden von Julia Chuñil. Es sei im Motivation des Staates, schnell z. Hd. Erkundung im Kernpunkt Chuñil zu sorgen, so Boric. Er versprach, die Gesamtheit in jener Mächtigkeit des Staates stehende zu tun, um unterdies zu helfen.
Ein Staatsanwalt ist derweil ausschließlich mit dem Kernpunkt Julia Chuñil betraut. Die Ermittlungen dazu bleiben weiterhin okkult. Prestigevoll ist nur, dass zigfach dasjenige Haus von Chuñil und dasjenige einer Tochter durchsucht wurde. Bislang gewiss ohne konkrete Ergebnisse. Jener Presseverantwortliche jener Staatsanwaltschaft meint, bislang könne man keine Interviews zum Themenbereich verschenken. Ursprünglich angekündigte Veröffentlichungen neuer Erkenntnisse werden verschoben. Es sieht so aus, denn ob die Ermittlungen nicht vorwärts kommen.
Während jener Demonstration in dem Ortschaft Máfil mahnt die sozialdemokratische Parlamentarierin Ana María Bravo indes zur Vorsicht, während die Ermittlungen laufen, „sollten wir keine voreiligen Schlüsse ziehen“. Sie selbst ist Teil einer parlamentarischen Kommission, die sich speziell z. Hd. dasjenige Verschwinden von Julia Chuñil gegründet hat, wodurch es ihr drum gehe, darüber hinaus die aktuelle Situation informiert zu sein und hierfür zu sorgen, dass die Erkundung vorankomme.
Taktgesteuert will Bravo die Arbeit jener Conadi verbessern. Sie selbst habe in jener Vergangenheit in jener Behörde gearbeitet und ihr sei kognitiv, dass die Rückgabe zu langsam vonstatten gehe und mehrfach Ländereien vergeben werden, die nicht den Wünschen jener Mapuche-Gemeinschaften erfüllen.
Wer im Süden Chiles gegen dasjenige Misstrauen vorgehen will, muss unbedingt den schwelenden Landkonflikt trennen.
