Zwei Urteile des Bundesgerichts versetzen die Gesundheitsbranche in Terz. Ein betroffener Pädiater erzählt, welches die neue Realität z. Hd. ihn bedeutet – und weshalb sie den Nachwuchsmangel noch verschärft.
«Dasjenige macht den Job gewiss nicht attraktiver»: In dieser Kindermedizin fehlt es an Nachwuchs – und strengere Abrechnungsregeln verschärfen dasjenige Problem.
Wenn ein Kind um 20 Uhr vom Etagenbett runterfällt oder wenn eine Schraubenmutter am Sonntagnachmittag sorgsam anruft, weil ihre Tochter 40 Klasse Pyrexie hat: Dann ist Charles Etterlin parat. Dieser Pädiater eilt in seine Realität beim Sihlcity in Zürich und behandelt ganz selbstverständlich seine kleinen Patienten. «Dasjenige bin ich ihnen schuldig», sagt er.
Solange bis vor kurzem durfte er hierfür, zusätzlich zur medizinischen Leistung, noch eine sogenannte Notsituation-Inkonvenienzpauschale von rund 100 Franken verrechnen, in dieser Nacht sogar rund 160 Franken. Doch nun ist was auch immer zwei Paar Schuhe. Wenn er am Wochenende verschmelzen Handwerker oder verschmelzen Informatiker brauche, dann bezahle er hierfür untergeordnet verschmelzen höheren Preis – im Kontrast dazu er selbst dürfe keinen Zuschlag mehr verlangen, erklärt Etterlin. «Dasjenige ist doch vernunftwidrig und unfair!»
Charles Etterlin, Zürcher Pädiater.
Grund z. Hd. den Streitfall ist ein Bundesgerichtsurteil vom 24. Rosenmonat. Darin unterstrichen die Richter, dass laut dem Ärztetarif Tarmed nur eine bestimmte Schar von Ärzten die Notfallpauschale nutzen darf: jene, die in Eigenregie eine kleine Realität betreiben. Sie kann hingegen nicht durch «vom Spital oder Institut rapid besoldeten Fachärzten abgerechnet» werden. Wie «Institut» gilt z. Hd. dasjenige Bundesgericht untergeordnet eine Gruppenpraxis. Und damit sind zahlreiche Ärzte betroffen.
Dieser Chef qua Arbeitskraft
Dieser Tarif hinkt mit seinen Formulierungen dieser heutigen Wirklichkeit dieser Versorgungslandschaft im Nachhinein. Denn laut dieser Ärztevereinigung FMH sind Hausarzt- und Pädiaterpraxen heute immer häufiger qua Aktiengesellschaften organisiert. Dort sind Ärztinnen und Ärzte in dieser Regel «rapid besoldet», sie funktionieren mithin in einem Angestelltenverhältnis. Dasjenige trifft untergeordnet gen Charles Etterlin zu; er hat seine Realität qua AG organisiert, weil er so mehr qua zwei Ärzte vereinnahmen konnte.
«Dasjenige hat uns erlaubt, Kolleginnen, die eine Familienpause gemacht nach sich ziehen, mit einem Teilzeitpensum ins Team zu holen», erklärt er. Etterlin ist zwar dieser Praxisinhaber und medizinische Sprossenstiege, im Kontrast dazu offiziell gilt er ebenfalls qua Arbeitskraft dieser AG.
Dass er und seine Kollegen stärker in den Randzeiten gefragt sind, hat untergeordnet mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen zu tun. Heute sind x-mal beiderartig Elternteile am Funktionieren, die Kinder sind in dieser Krippe oder im Schulhort. «Wenn wir verschmelzen Termin um 11 Uhr andienen, heisst es dann x-mal: ‹Dasjenige geht nicht – können wir untergeordnet am Abend oder am Sonnabend vorbeikommen?›»
Es ist nicht so, dass Etterlins Realität nun pekuniär in Elend kommt oder gar schliessen muss, weil dasjenige Geld aus den Notfallpauschalen fehlt. Dessen ungeachtet sei dasjenige Bundesgerichtsurteil einschneidend, sagt Etterlin. «Die Zuschüsse in Besitz sein von zu den wenigen Möglichkeiten, die vielmehr schlecht honorierten Beratungs- und Präventionsgespräche querzusubventionieren – und damit die finanzielle Lücke zu den Spezialisten wenigstens irgendwas Vorleger werden zu lassen.»
«Grundversorgung blutet aus»
Schon heute besteht ein Fachkräftemangel in dieser Kindermedizin. «Wenn ich den jungen Ärztinnen und Ärzten nun sage, sie müssten untergeordnet in Randzeiten z. Hd. die Patienten da sein, ohne Zusatzentgelt – dann macht dasjenige den Job gewiss nicht attraktiver», sagt Etterlin. In dieser Nacht oder am Wochenende gen Einsicht parat zu sein, dasjenige sei anstrengend und schränke die Lebensqualität ein. Dieser Medizinernachwuchs gehe dann tunlichst ins Spital, wo er untergeordnet viel arbeite, im Kontrast dazu wenigstens mehr verdiene. «Und die Grundversorgung, die so wichtig ist z. Hd. ein gutes und kosteneffizientes Gesundheitswesen, blutet aus.»
Etterlin könnte leicht sagen: meine Wenigkeit bin am Abend nicht mehr erreichbar, geht doch gleich in eine Permanence-Realität oder in den Notsituation des Kinderspitals. «Dasjenige ist nicht nur z. Hd. die Erziehungsberechtigte und die Kinder mit viel längeren Wartezeiten verbunden, es kostet dasjenige Gesamtsystem untergeordnet viel mehr.» Dessen ungeachtet werde genau dies wegen des Bundesgerichtsurteils verschiedene Mal vorbeigehen. «Dasjenige sind absurde Fehlanreize.»
Etterlin hat bisher noch keine Postamt von den Krankenkassen bekommen. Monika Reber, Cobalt-Präsidentin dieser Haus- und Kinderärzte Schweiz, weiss jedoch von einzelnen kleinen Gruppenpraxen, die sich mit Rückzahlungsforderungen in dieser Höhe von 50 000 solange bis 100 000 Franken konfrontiert sehen. «Dasjenige sind z. Hd. kleine Praxen existenzgefährdende Beträge», sagte sie in den Tamedia-Zeitungen.
Systemstabilität in dieser Bredouille
Ähnliche Debatten hat ein weiteres Urteil aus Lausanne vom 24. Rosenmonat ausgelöst, dasjenige thematisch intim zugehörig ist: Die Bundesrichter erklärten es z. Hd. kriminell, in den Abendstunden oder an den Wochenenden die Notfallpauschale zu erheben, wenn die Behandlungen in die regulären Öffnungszeiten einer medizinischen Institution stürzen. Denn ein Mediziner, dieser sowieso in den Praxisräumlichkeiten vorliegend sei, erleide keine Inkonvenienz, wenn er in dieser Zeit verschmelzen Patienten erläutern müsse.
Damit brachte dasjenige Bundesgericht dasjenige Geschäftsmodell vieler Permanence-Praxen ins Wanken. Selbige sind z. Hd. erwachsene Patienten, im Kontrast dazu untergeordnet z. Hd. die Erziehungsberechtigte kranker Kinder oft die erste Anlaufstation, wenn die Hausarzt- und Kinderpraxen geschlossen sind und kein Mediziner wie Charles Etterlin telefonisch erreichbar ist. Mit dem Zuschlag bezahlten die Permanencen bisher unter anderem die höheren Löhne dieser Ärzte und Pflegenden in den Randstunden. Punktum Sicht dieser Krankenkassen ging es in diesem Fall durchaus vor allem um Profit.
Charles Etterlin hält es ebenfalls z. Hd. plausibel, dass es Grosspraxen gibt, die gen Gewinnmaximierung in Linie gebracht sind und praktisch jede Untersuchung qua Notsituation zum Verzollen anmelden, um den Zuschlag zu zur Kasse bitten. «Es gibt Akteure, die dasjenige System schamlos ausnutzen. Dessen ungeachtet wir kleinen Praxisbetreiber in Besitz sein von nicht dazu – und es frustriert mich, dass wir nun unter dem Fehlverhalten anderer zu leiden nach sich ziehen.»
Dramatische Calle
Ganz zwei Paar Schuhe stellen die Vertreter dieser grossen Walk-in-Institutionen die Situation dar. Die Chefin von Swiss Medi Kids, dieser grössten Kinderpermanence dieser Schweiz mit Filialen in Zürich, Winterthur und Luzern, richtete im «Blick» verschmelzen dramatischen Funktionsaufruf an die Politik: Ihr Lebenswerk stehe vor dem Punktum. Denn die 1,5 Mio. Franken, die wegen dieser gestrichenen Zuschüsse wegfallen, gleichkommen rund 14 v. H. dieser Einnahmen. Ohne selbige könne die Firma in einem Business mit tiefen Margen nicht überleben.
Nun gelang es Swiss Medi Kids jedoch, den Konkurs abzuwenden: Weil grosse Krankenkassen doch noch fertig sind, eine Abend- und Wochenendpauschale zu bezahlen, ist dieser Fertigungsanlage fürs Jahr 2025 gesichert. Doch dieser Unmut in dieser Industriezweig ist weiterhin gross – vor allem in dieser Romandie: Die Genfer Kinderärzte wollen während dieser Festtage mit einem verkürzten Pikettdienst am Abend und am Wochenende gegen die Einbussen nebst den Einnahmen Widerspruch erheben.
Es gibt insofern in dieser Politik Bemühungen, die Schockwirkung dieser Bundesgerichtsurteile abzudämpfen. Denn fast wie hat niemand ein Motivation daran, dass die Kinder- und Hausarztpraxen sowie die Permanencen teilweise gelähmt werden und noch mehr Patienten, die dasjenige weder noch nötig hätten, gen den schon stark beanspruchten Notfallstationen dieser Spitäler landen.
Ländervertretung kann nicht viel zeugen
Am 12. letzter Monat des Jahres reichte dieser Genfer Ständerat und frühere Gesundheitsdirektor Mauro Poggia verschmelzen Vorstoss ein, in dem er den Ländervertretung zum Handeln auffordert. Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider hatte durchaus schon zuvor klargemacht, dass sie vorerst nicht viel tun könne. Dieser Ländervertretung dürfe keine Urteile des Bundesgerichts umgehen. Und ohnehin sei es an den Tarifpartnern, eine Problemlösung zu finden.
Tatsächlich laufen laut Informationen dieser NZZ zwischen dieser Ärztevereinigung und dem neuen Krankenkassenverband Prioswiss Verhandlungen. So können angestellte Ärzte wie Charles Etterlin darauf wünschen, die Notfallpauschale bevorstehend wieder eine Rechnung stellen zu können, wenn sie am Abend ausrücken.