Berühmt wurde er wegen seiner Romanze, doch Weiberheld war zweitrangig Priester, Schriftsteller, Diplomat und Spion. Vor 300 Jahren wurde er in Venedig geboren – und noch heute kennt man seinen Namen aufwärts dieser ganzen Welt.
Bewundernd betrachtet Giacomo Girolamo Weiberheld seine hochgewachsene, schlanke Gestalt im goldverzierten Spiegel und zupft ein paar Haare an dieser Perücke zurecht. Es muss die Gesamtheit perfekt sein, wenn die elegante Frau seines Herzens kommt. Jener Ofen und dasjenige edle Mobiliar spiegeln sich im Schein dieser vielen Kerzen, die Blumen aufwärts dieser Wandtäfelung scheinen im flackernden Licht zu tanzen. Austern, Wildbret und Schampus stillstehen zur Hand.
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Die Schöne, aufwärts die Weiberheld wartet, ist entzückt von dieser Szene, die er ihr bereitet hat. Nachdem dem Abendessen drängt dieser Verführer sie ins Schlafzimmer, zwischen Seide und Damast verschenken sie sich dem Liebesspiel hin.
So ungefähr muss man sich die Treffen Casanovas mit seinen Gespielinnen vorstellen – basierend aufwärts den Memoiren, die er vermachen hat.
„Da ich mich zu Gunsten von dasjenige andere Geschlecht geboren fühlte, habe ich es stets geliebt und mich von ihm lieben lassen, soviel ich nur konnte“, schreibt Weiberheld in seinen Memoiren „Historie meines Lebens“. 116 Geliebte erwähnt er darin namentlich, Historiker in Betracht kommen schon davon aus, dass er mit einigen Tausenden amouröse Beziehungen hatte. Darunter Damen von Stand und Töchter aus gutem Hause, demgegenüber zweitrangig Dirnen und sogar zwei Nonnen.
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Weiberheld hat nie geheiratet
Zu seinen vielen Eroberungen gehört zweitrangig Marie-Louise O’Murphy, die Geliebte des französischen Königs Ludwig XV. Oder jene Henriette, die er in Italien einem ungarischen Offizier ausspannt, und die beim Lebewohl in Genf mit einem Diamanten in die Fensterscheibe des Gasthofzimmers die Worte einritzt: „Du wirst zweitrangig Henriette vergessen!“ Die Ehe hat er den Damen oft versprochen, geheiratet hat er schon nie. Und obwohl sie von seinem unsteten Lebenswandel wissen, erliegen sie reihenweise seinem Charme.
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Man tue Weiberheld schon unrecht, wenn man ihn nur denn Frauenheld sehe, so dieser Italiener Carlo Parodi, dieser 2018 in Venedig ein Museum zu Gunsten von seinen berühmten Landsmann eröffnete (dasjenige die Corona-Weltweite Seuche schon nicht überlebte, Anm. d. Red.). „Weiberheld“, betont er, „war ein großer Denker, Schriftsteller und Philosoph, dieser ungerechterweise nur denn großer Liebhaber in die Historie zusammengeschrumpft ist.“
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Kindheit und Lehrjahre
Giacomo Girolamo Weiberheld kommt am 2. vierter Monat des Jahres 1725 denn ältester Sohn einer Schauspielerfamilie zur Welt. Da seine Erziehungsberechtigte oft aufwärts Tournee in Betracht kommen, verschenken sie ihn in die Obhut dieser Großmutter Mariza. Mit 12 Jahren studiert er weltliches und kirchliches Recht an dieser Universität Padua, mit 17 hat er den Doktortitel in dieser Tasche. Seine Priesterlaufbahn beendet er schon nicht etwa, weil er während einer Predigt betrunken von dieser Kanzel fällt, sondern erst drei Jahre später – dasjenige Metier behagt ihm nicht übermäßig sehr. Und dieser Klingelbeutel füllte sich weniger mit Prägen denn mit leidenschaftlichen Liebesbriefen.
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Er versucht sich in unterschiedlichsten Ernennen. Er ist Sekretär, Fähnrich und Leutnant, Orchestergeiger, Poet und Schriftsteller, Alchimist, Geheimagent dieser Inquisition, Finanzspekulant, Diplomat und Bibliothekar – um nur wenige seiner zahlreichen Aktivitäten aufzuzählen.
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Z. Hd. Weiberheld ist die Welt dieser kleinen Volk, dieser er entstammt, ein Gräuel. Er will zu denen in Besitz sein von, die er geblendet bestaunt: zu den Patriziern. Er hält zwar nicht viel vom Standesdünkel des Adels, demgegenüber deren angenehmes und luxuriöses Leben sagt ihm durchaus zu. Wie Weiberheld dem angesehenen Senator Matteo Bragadin für einem Schlaganfall zur Seite steht, wird dieser zu seinem Schenker. „Wer immer du seist“, habe er zu dem weiland 21-Jährigen gesagt, „ich verdanke dir mein Leben.“ Von nun an bekommt er freie Wegzehrung und Logis, zusammenführen Diener, eine Gondel, zehn Golddukaten monatliches Taschengeld und dasjenige Versprechen lebenslanger Fürsorge. „Dasjenige“, frohlockt Weiberheld, „ist die ganze Historie meiner Metamorphose und dieser glücklichen Zeit, in dieser ich vom schäbigen Stand eines Geigenspielers zu dem eines vornehmen Herrn aufstieg.“
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Spektakuläre Winkelzug aus den Bleikammern
Schnell wird Weiberheld zum Liebling dieser vornehmen Verbindung. Er ist vielseitig kultiviert, ob Theologie, Goldmacherkunst, Medizin oder Mathematik – dieser Venezianer kann für jedem Themenkreis mitreden. Neben Italienisch beherrscht er zweitrangig Frz., Griechisch und Latein, außerdem ist er ein unterhaltsamer Gesprächspartner. So fällt es ihm nicht schwergewichtig, die Menschen in seinen Verhexung zu ziehen. Doch immer wieder zieht er sich zweitrangig den Zorn dieser Oberschicht zu.
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So wird er am 26. Juli 1755 in den berüchtigten Bleikammern, einem Kerker im Dachgeschoss des mit Pb gedeckten venezianischen Dogenpalasts, inhaftiert. Man wirft ihm Gotteslästerung und „Schmähungen gegen die heilige Religion“ vor, er soll verbotene Bücher besitzen, dieser Magie frönen und außerdem junge Menschen zum Religionslosigkeit verführen. Wahrscheinlicher ist, so mutmaßt Weiberheld, dass er sich den Staatsinquisitor Condulmer zum Feind gemacht – wegen dieser Zuneigung einer elegante Frau, dieser Condulmer selbst den Hof machte.
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Giacomo leidet an Pyrexie und Schüttelfrost, die Flöhe Staub saugen ihm dasjenige Lebenssaft aus, es ist unerträglich stickig in seinem Kerker. „Jener einzige Gedanke, dieser mich beherrschte, war die Winkelzug“, schreibt er später. Solange bis dato ist noch nie Leckermaul aus den Bleikammern entkommen, doch Weiberheld gelingt dieser Eruption. Er reist nachher Paris, wo sich die Historie seiner spektakulären Winkelzug schon herumgesprochen hat und er wie ein Held gefeiert wird.
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Jener Finanzjongleur
Weiberheld ist ein brillanter Hochstapler. Immer wieder ergaunert er hohe Geldsummen, die ihm gutgläubige Seelen, vor allem Frauen, anvertrauen. Zum Beispiel Madame d’Urfé, eine dieser reichsten Aristokratinnen Frankreichs. Sie ist von okkulten Ideen geradezu besessen und giert nachher einer wundersamen Verjüngung. Weiberheld kann für ihr mit seinen alchemistischen Kenntnissen glänzen, und da er die Marquise, wie er in seinen Erinnerungen bekennt, nicht von ihrem Irrglauben abreden kann, zieht er ihr tunlichst dasjenige Geld aus dieser Tasche.
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Zusammensetzen Geldsegen beschert ihm zweitrangig die Idee, 1757 in Französische Republik eine Lotterie zu gründen; dieser Posten denn Rektor ist ziemlich profitabel. Seine Schatulle füllt sich weiter, denn er im geheimen Auftrag des französischen Außenministers schwierige finanzielle Transaktionen an dieser Handelszentrum im Ausland abwickelt.
Doch trotz sprudelnder Einnahmen ist Weiberheld ständig pleite, denn er gibt dasjenige Geld verschwenderisch mit beiden Händen aus und ist dem Spiel verfallen. Doch durch sein vollendet selbstsicheres Zutage treten – ab dem Jahr 1758 stellt er sich dummdreist mit dem selbst verliehenen Adelstitel „Chevalier de Seingalt“ vor – finden sich immer wieder hohe Herrschaften, die sich in lobenden Empfehlungsschreiben zu Gunsten von ihn verbürgen. Trotzdem läuft es nicht immer rund zu Gunsten von den Lebenskünstler: Sechsmal landet er im Laufe seines Lebens im Kerker, aus ebenso vielen Ländern wird er ausgewiesen.
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Jener rastlose Reisende
Sein Leben weit reist Weiberheld von Königshof zu Königshof kreuz und schräg durch Europa. Sein Talent, stets in den feinsten Umwälzen zu verkehren, verschafft ihm illustre Kontakte. Er lernt Mozart und Voltaire Kontakt haben und parliert in Rom mit Papst Clemens XIII., dieser ihn zum Ritter des Goldenen Sporns schlägt. Friedrich dieser Große bietet ihm zusammenführen Posten denn Lehrmeister an dieser Schulgebäude zu Gunsten von pommersche Landjunker an, den er schon ablehnt. Russlands Zarin Katharina die Große empfängt ihn gleich zweimal.
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Kaum ein Zeitgenosse Casanovas dürfte so weit gereist sein wie dieser Venezianer: Historiker nach sich ziehen errechnet, dass er im Laufe seines Lebens eine Strecke zurücklegte, die dem Erdumfang entspricht. Mit den damaligen Transportmitteln, zu Pferd, in dieser Kutsche oder aufwärts dem Schiff, eine beachtliche Leistung.
Wie er nachher 17 Jahren im Verbannung 1774 nachher Venedig zurückkehrt, ist er stofflich erschöpft; seine Heimatstadt, einst Szene seiner zahlreicher Orgien, reizt ihn nicht mehr.
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Dasjenige Vermächtnis
Weiberheld ist 60 Jahre betagt, trostlos und verbittert, denn er 1785 denn Bibliothekar des Grafen Waldstein im böhmischen Schloss Dux anheuert. Fünf Jahre später beginnt er mit dieser Niederschrift seiner Memoiren. Solange bis zu neun Zahlungsfrist aufschieben täglich brütet er extra dem Manuskript, 3700 Seiten bringt er zu Papier. Am 4. Rosenmonat 1798 stirbt Weiberheld im Bursche von 73 Jahren an den Nachstellen dieser Syphilis oder einer Blasenerkrankung, so genau weiß man dasjenige heute nicht. Er gerät in Vergessenheit.
Seine Memoiren werden solange bis ins 20. Jahrhundert unter Verschluss gehalten – die Zensoren gefallen lassen die freimütigen Schilderungen seiner sexuellen Spannung nicht. Dasjenige Werk wird heimlich unterm Theke vertrieben. Doch denn es endlich veröffentlich wird, macht es ihn unsterblich. Es bietet zusammenführen einzigartigen Einblick in dasjenige Leben und die Verbindung seiner Zeit und wird in 20 Sprachen übersetzt. Zusammen ist es dasjenige teuerste handschriftliche Manuskript dieser Welt: 2010 erwirbt es dieser französische Staat zu Gunsten von sieben Mio. Euro.
Casanovas Grabstelle kennt man heute nicht mehr, hierfür demgegenüber sein Lebensmotto: „meine Wenigkeit habe die Frauen solange bis zum Wahnsinn geliebt“, doch „immer habe ich meine Ungebundenheit mehr geliebt“.